immoflash

ÖVI setzt sich zur Wehr

ÖVI fordert Fairness in Wohnrechtsdiskussion

Autor: Gerhard Rodler

Während bei der noch im Sommer für „zu Beginn des kommenden Herbstes“ angekündigten Wohnrechtsreform scheinbar wenig bis nichts weitergeht, gehen die Wogen bei den Interessenvertretern hoch. So wie praktisch immer, wenn aktuelle Statistiken zur Höhe der Wohnungsmieten und/oder der Wohnungspreise veröffentlicht werden. Quasi der „Loch Ness“-Effekt der heimischen Immobilienwirtschaft.

Jetzt hat sich in diesem Zusammenhang der ÖVI zu Wort gemeldet: In einer „unheiligen Allianz von AK und Stadt Wien“ würde in diesen Tagen wieder das Feindbild des privaten Vermieters strapaziert und Halbwahrheiten verbreitet. Ungeprüft (und in der Komplexität der Materie auch schon wieder verständlich) würden von den Medien Behauptungen übernommen, die nur auf einen Teil des Mietwohnungsmarktes anzuwenden sind. „Der Medienkonsument muss demnach z. B. zur Auffassung kommen, dass jeder befristete Vertrag günstiger sein müsste als ein unbefristeter. Das ist nur im Vollanwendungsbereich des MRG verpflichtend, nicht aber bei den frei vereinbaren Mieten. Österreichweit sind das immerhin die Hälfte der Mietverträge, die einer freien Preisvereinbarung zugänglich sind", erläutert Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Österreichischen Verbandes der Immobilienwirtschaft ÖVI.

Auch die Stadt Wien könnte mit einer richtigen Verteilung der 220.000 Gemeindewohnungen daran mitwirken, die soziale Treffsicherheit zu erhöhen. „Jene Personen, die es wirklich bräuchten, haben nämlich weder Zugang zu Gemeindewohnungen noch zu Wohnungen der Gemeinnützigen Genossenschaften“, so Holzapfel.

Das völlig unzeitgemäße RichtwertG aus 1994 tue sein Übriges, um den Vermieter zu kriminalisieren. Die politisch motivierte künstlich niedrige Festlegung des Richtwertes für Wien bringt es mit sich, dass der Richtwert sich deutlich vom Markt entfernt hat. Der Wiener Richtwert liegt z. B. um 25 Prozent unter dem steirischen Richtwert. Die gesetzlich vorgesehene Evaluierung der Richtwertfestsetzung hat man 2006 unter dem Deckmantel der Verwaltungsvereinfachung schlicht abgeschafft.

Weitere Artikel

  • » Preise stagnieren auf hohem Niveau – Auch im europäischen Vergleich steht der Österreichische ... mehr >
  • » WEG-Novelle mit Hürden – Nachdem die Begutachtungsfrist der Novelle des Wohnungseigentumsgesetzes ... mehr >
  • » Wirbel um Mietindex – Der neuerliche Vorstoß der Bundesregierung sowie der SPÖ bei ... mehr >

Kommentare

Karl Fichtinger | 05.11.2014 18:30

...würden in den nächsten 2 Jahren jeweils 10.000 neue Wohnungen geschaffen werden, würde der Druck auf die Mietpreise sofort nachlassen. Fakt ist halt, dass Wien jährlich um 22.000 Einwohner wächst und derzeit nur rd. 4.000 Wohnungen dazukommen. Wer da nichts dafür tut, ist entweder Realitätsverweigerer oder sozialromantischer Politiker ?

Andreas Agh | 05.11.2014 14:22

Warum Wien den zweitniedrigsten Richtwert von ganz Österreich hat ist prinzipiell unerklärlich!

Franz Koppensteiner | 05.11.2014 13:37

..es wäre ja schon mal hilfreich, die gesetzlichen Regelungen hinsichtlich Mietzinsobergrenzen von den Vermietern bzw. denn damit befassten Maklern einzuhalten.da geht die Schere doch erheblich auseinander..grundsätzlich wäre aber eine Reform des MRG dringend notwendig !

Patrick Schenner - ImmobilienScout24 | 05.11.2014 12:33

Ganz richtig, Anton. Österreich - und allen voran Wien - hat kein Problem mit zu hohen Mietpreisen. Der von uns angestellte Vergleich mit deutschen Städten ergibt klar, dass die Mieten im Verhältnis leistbar sind - und nicht den zu erwartenden Mieter einer der lebenswertesten Städte der Welt entsprechen. MRG Vollanwendung, vulgo Altbaumieten, sind ein historisches Relikt, dessen Entstehungsgeschichte nicht "leistbares Wohnen" war. Wenn Österreich leistbares Wohnen möchte, wird das nicht am Rücken des Vermieters erreichbar sein. mfg