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Das grüne Herz pulsiert

Der Immobilienmarkt in der Steiermark profitiert vor allem von der Anziehungskraft der Landeshauptstadt.

Autor: Stefan Posch

Markus Ritter, CEO bei der C&P Immobilien AG, wuchs in der Gemeinde Frannach im heutigen Bezirk Südoststeiermark auf. Damit konnte der Immobilienprofi die Entwicklung der nahen Städte Feldbach und Leibnitz schon von klein auf mitverfolgen. Die beiden Städte kann man als gutes Beispiel für die Bevölkerungsentwicklung der Steiermark herannehmen. Während die Einwohnerzahl von Leibnitz stieg und stieg, sank jene von Feldbach stark. Der Grund dafür ist die Anziehungskraft der Landeshauptstadt Graz. "Von Leibnitz aus ist man in etwa 20 Minuten in Graz, von Feldbach braucht man hingegen eine Dreiviertelstunde", erklärt Ritter.

Graz wächst stark

Die Landeshauptstadt wächst jährlich um 5.000 Einwohner. "Während in den Ballungslagen der Steiermark, wie etwa Graz, nach wie vor starker Zuzug und damit erhöhter Wohnraumbedarf zu beobachten ist, sind die Randlagen wie Obersteiermark oder Oststeiermark nach wie vor von Abwanderung geprägt", erklärt Franz Kölbel, Bereichsleiter Projektfinanzierung bei der Hypo Steiermark. Ritter sieht deswegen die Gefahr eines Wohnraummangels in der Landeshauptstadt. Offizielle Zahlen, wieviel Wohnraum geschaffen wird, gebe es zwar nicht, aber "sie liegt deutlich unter den 3.000 bis 3.500 benötigten Wohnungen pro Jahr", schätzt Ritter.

Keine großen Preissprünge

Bei der Preisentwicklung sieht Ritter in den kommenden Jahren "keine großen Sprünge" und erwartet eine Steigerung etwa im Ausmaß der Inflation. Auch Kölbel prognostiziert keine großen Veränderungen der Preise am Wohnmarkt in Graz. "Die Tendenz ist sowohl in der Nachfrage als auch im Angebot steigend, sodass keine extremen Auswirkungen auf die Preisbildung zu erwarten sind. Zusätzlich wird auch durch Fördermaßnahmen versucht, die sich aus dem Nachfrageüberhang ergebenden Preissteigerungen zu dämpfen", so Kölbel. Potenzial sieht Ritter für den Vorsorgebereich. "Da kann man bedarfsgerecht für die Mieter entwickeln. Dementsprechend ist die Nachfrage bei den Mietern hoch", erklärt Ritter. Die Neukundenakquise für Anlagewohnungen würde zwar etwas zurückgehen, aber jene, die kaufen, würden heute gleich mehrere Objekte erwerben. Laut Ritter ist diese Entwicklung "dem Auseinandergehen der Schere zwischen Arm und Reich" geschuldet.

Graz wächst derzeit um etwa 5.000 Einwohner pro Jahr.

Kein Bedarf an neuen EKZs

Im Einzelhandelsbereich sieht Kölbel das Potenzial für neue FMZs und EKZs "in Österreich und daher auch in der Steiermark größtenteils ausgeschöpft". Neuentwicklungen würden in erster Linie zu Verdrängung führen. Viele Gemeinden würden mit raumordnungspolitischen Maßnahmen die Rückkehr des Einzelhandels in die Innenstädte fördern wollen, so Kölbel weiter. "Wie sich zeigt, führen jedoch diese Maßnahmen in der Regel nur dann zum Ziel, wenn sich die Immobilieneigner der Innenstädte marketingtechnisch zu Plattformen zusammentun", erklärt der Immobilienprofi.

Büroflächennachfrage im Grazer Umland

Im Bürobereich sieht Peter Schreiner von der Technopark Raaba Liegenschaftsverwertung und Verwaltungs GmbH eine Hinwendung der Nachfrage in das Umland von Graz. "Wir haben einmal mit einem Unternehmen zu tun gehabt, das an einer Bürofläche hier in Raaba interessiert war. Doch ihnen war die neue Bürofläche zuerst zu teuer", erzählt Schreiner. In Graz bekomme er die Fläche günstiger, bekam er damals zu hören. Vier Monate später habe das interessierte Unternehmen noch einmal angefragt. Allerdings ohne Erfolg, denn die Flächen waren schon vergeben. Die Verkehrssituation und den Parkplatzmangel in der Grazer Innenstadt sieht Schreiner als Hauptgrund für diese Entwicklung. Ritter bestätigt die Entwicklung im Bürobereich hin zu den Stadträndern. Auch im Brauquartier Puntigam, das am Stadtrand entwickelt wird, sieht Ritter eine sehr gute Nachfrage nach Büroflächen. Natürlich sei das aber abhängig von der Branche. Es werde immer Sparten geben, wie etwa Anwaltskanzleien, die die Innenstadt bevorzugen, so Ritter. In der Umgebung von Graz werden auch vermehrt moderne Logistikflächen entwickelt. "Die starke Rolle der Grazer Umgebung auf dem Gebiet der Logistikimmobilien ergibt sich aus der verkehrsgünstigen Lage einerseits am Kreuzungspunkt von A2 und A9, andererseits an der Südbahnstrecke zu den Häfen Koper und Triest", erklärt Kölbel. Des Weiteren seien im Süden von Graz aufgrund der geografischen Eigenheiten ausreichend Gründe in der benötigten Größe vorhanden.

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