Zielpunkt-Eigner wehrt sich gegen Vorwürfe
Bezüglich Zielpunkt gehen die Wogen immer noch hoch: Dr. Ulla Reisch, Partnerin bei Urbanek, Lind, Schmied, Reisch Rechtsanwälte und zuständig für die Einbringung des Insolvenzantrages der Zielpunkt GmbH, dementiert die Aussage von Creditreform, wonach die Zielpunkt-Muttergesellschaft zur weiteren Betriebsmittelfinanzierung nicht bereit war. „Fakt ist, dass es der Pfeiffer Handelsgruppe rein rechtlich gar nicht mehr möglich war, weiteres Geld zu investieren. Das war keine Frage der Bereitschaft“, geht Reisch auf im Zusammenhang mit der Vorgangsweise der Pfeiffer Handelsgruppe geäußerten Vorwürfe ein.
Gestern hat ja die Zielpunkt GmbH, eine 100-Prozent-Tochter der Pfeiffer Handelsgruppe, den Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien eingebracht. Eine weitere Finanzspritze sei nicht mehr möglich gewesen, interessierte Investoren hätten sich von Einstiegsplänen wieder distanziert. Wirtschaftsauskunfteien sprechen von 214 bis 237 Millionen Euro Passiva, die Insolvenz trifft rund 2.700 Mitarbeiter. „Wir haben bis zum bitteren Ende an eine Zukunft von Zielpunkt geglaubt. Wir haben auf unterschiedlichen Ebenen versucht, die wirtschaftliche Situation von Zielpunkt auf solide Beine zu stellen“, merkt Georg Pfeiffer, Eigentümer Pfeiffer Handelsgruppe, gegenüber dem Immoflash an. „Hinterher ist man klüger, und ich gestehe ein, dass wir hier Fehler gemacht haben: Wir hätten schon früher signalisieren müssen, wie schwierig die Branchensituation ist. Wir haben wohl viel Optimismus ausgestrahlt - daher kam dann die Ankündigung der Insolvenz für viele überraschend. Das tut mir leid - es war nie meine Absicht, ein falsches Bild der Situation zu vermitteln.“ Zum erst kürzlich erfolgten Zielpunkt-Immobilienkauf durch Pfeiffer - dabei geht es um knapp 70 Immobilien, die der Firma TREI Immobilien gehören und zu teilweise völlig überhöhten Mieten angemietet wurden -, sagt Pfeiffer. „Wir konnten aus diesen Mietverträgen nicht aussteigen, da Kündigungsverzichte vereinbart wurden“. Um Zielpunkt zu entlasten, sei die Pfeiffer Handelsgruppe 2013 in die Mietverträge eingestiegen. Seit einem halben Jahr habe man verhandelt, da Mietreduktionen verweigert wurden. So sollten die Mieten um vier Millionen Euro reduziert werden. Die Objekte wurden von der Pfeiffer Handels GmbH im Rahmen der Zielpunkt-Sanierungsmaßnahmen Anfang November erworben - zu spät. Der Erwerb war für 2016 festgesetzt worden, die Transaktion steht noch unter kartellrechtlichem Vorbehalt. Als Masseverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Dr. Georg Freimüller bestimmt. „Er nimmt auch Interessensbekundungen für Zielpunkt-Objekte entgegen“, heißt es seitens der Pfeiffer Gruppe.
