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Wird Wien das neue Berlin?

Briten küssen Wien für Investoren wach

Autor: Charles Steiner

Wird Wien der neue Investorentraum? Liest man die britischen Tageszeitung „The Telegraph“, könnten für die österreichische Bundeshauptstadt in den kommenden Jahren mehr als goldene Zeiten ausbrechen. Nicht zuletzt der Brexit dürfte daran wesentlichen Anteil haben. Aber nicht nur. Denn, so schreibt der Telegraph weiter, war Wien vor einem Jahrhundert die Kulturhauptstadt Europas, vor ein paar Jahrzehnten ist die Stadt aber quasi aus dem Radar von internationalen Investoren verschwunden. Bis jetzt: Wien könnte, so die Tageszeitung, Berlin den Rang als Investors Liebling ablaufen.

„Wien war zuvor immer eine Spielwiese für reiche Russen und Osteuropa. Heute bemerkt man, dass sich immer mehr Investoren aus ganz Europa in Wien umsehen“, zitiert die Telegraph Alex Koch de Gooreynd, Head of Knight Frank's Austria-Netzwerk. Er glaubt, dass Wien das nächste Berlin werden könnte. Denn: „Wien hat eine niedrige Eigentümerquote von 20 Prozent bei Wohnimmobilien und einen starken Mietmarkt. Außerdem kommen jährlich 6,6 Millionen Touristen nach Wien, was sich in 14,3 Millionen Nächtigungen pro Jahr widerspiegelt“, so Koch de Gooreynd.

Ein weiterer Punkt, der für Wien spricht: Die Anzahl vermögender Privatinvestoren habe sich in den vergangenen zehn Jahren um 67 Prozent gesteigert - mehr als in jeder anderen europäischen Stadt, die deutschen Big-7-Standorte miteingeschlossen. Zum Vergleich: In Berlin sind es nur 60 Prozent, in London 40 Prozent, gerechnet über den selben Zeitraum.

Für Koch de Gooreynd ist klar: „Investoren haben sich schon zu lange in Berlin umgesehen, Wien ist jetzt im Kommen. Vor allem, weil die Preise längst nicht Dimensionen erreicht haben, wie etwa Berlin.“ Allerdings: Die Preise in Wien steigen, seit 2008 war ein Anstieg von 72 Prozent zu verzeichnen. Besonders der erste Bezirk, mittlerweile ein UNESCO-Weltkulturerbe, hat es den Investoren angetan. Dort sind Preise pro Quadratfuß (Ein Fuß entspricht 0,09 m²) von bis zu 2.400 Pfund (knapp 2.800 Euro) zu bezahlen. Auch rund um die Ringstraße wird es teuer: Im von der ARE Development refurbishten bzw. erweiterten Wohnpalais Argento an der Argentinierstraße sind für einzelne Wohnungen zwischen 914.000 und 2,5 Millionen Euro zu bezahlen. Für Harald Stühlinger, Architekt und Experte für historische Bausubstanz ist die Ringstaße gegenüber dem Telegraph „eine geradezu ikonische Straße in Europa.“

Auch der Donaubereich entwickelt sich hervorragend: Einst in den 1980er Jahren angelegt, um gelegentliche Donauhochwässer zu bändigen, entstehen dort ganze Stadtteile. Koch de Gooreynd: „Die Entwicklungsprojekte entstehen jetzt entlang der Donau - in etwa so, wie damals an der Themse in London.“

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Kommentare

Red | 07.10.2016 11:42

Der Preis bezog sich auf Quadratfuß. Auf Quadratmeter gerechnet sollte der Preis natürlich zehnmal so hoch sein. Vielen Dank für den Hinweis.

Christine | 07.10.2016 09:57

2800.- pro m2 im 1. Bezirk? Da kauf ich auch!