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1. IIR Fachkonferenz Quartiersentwicklung

Quartiersentwicklung: Ist Bürgerbeteiligung notwendig?

Autor: Engelbert Abt

Mitsprechen, wenn im Wohnumfeld etwas geändert wird, gehört werden, wenn man etwas ändern will – das wünschen sich viele AnrainerInnen. Die Realität sieht jedoch oftmals anders aus. Obwohl laut Verantwortlichen die Beteiligung der BürgerInnen gefördert wird, fühlen sich diese häufig hintergangen. Die gewählten Formate erwecken den Eindruck, dass die Mitsprache keinen wirklichen Einfluss auf Entscheidungen hat, weil diese ohnehin bereits getroffen wurden. Wenn über die Köpfe der „kleinen Bürger“ hinwegentschieden wird, führt der Frust darüber oft zu Protesten. Beispiele dafür gibt es genug, wie etwa Protestaktionen gegen die Neugestaltung des Otto-Wagner-Spitals bzw. der Steinhofgründe oder der bekannte Fall „Stuttgart 21“ zeigen. Dadurch auftretende Bauverzögerungen und mediales Aufsehen sorgen dafür, dass geplante Vorhaben nicht so reibungslos verlaufen, wie von den Verantwortlichen gewünscht.

Dabei ist gerade das Wissen der Bevölkerung ein wichtiger Faktor in der Projektplanung und -umsetzung. Durch ihre lokale Verbundenheit haben die BürgerInnen einen enormen Erfahrungs- und Wissensschatz über die Probleme, Anforderungen und Lebensbedingungen im Quartier. Will man herausfinden, welche Veränderungen aktuell wichtig und notwendig sind, ist neben dem Expertenwissen die Mitsprache der BürgerInnen unumgänglich. Nicht nur „von oben initiierte“ Projekte, sondern auch Ideen aus der Bevölkerung können wertvolle Anstöße bieten. Ihre Beteiligung bietet großes Potential für nachhaltige Entwicklungen, wenn sie ernsthaft und qualitativ hochwertig eingesetzt wird.

Projektverantwortliche stehen vor der Herausforderung, unterschiedlichste Ansprüche miteinander in Einklang zu bringen. Dafür muss man wissen, welches Bürgerbeteiligungsformat für welches Projekt am geeignetsten ist. Wie viel Wert muss und kann man auf einzelne Meinungen von Betroffenen legen? Wie können die unterschiedlichen Bedürfnisse am besten beachtet und Fehler vermieden werden? Best Practice Beispiele zeigen, wie man Chancen der Partizipation nutzen, aber auch ihre Grenzen erkennen kann, damit Projekte erfolgreich verlaufen.

Auf welche raumplanerischen Herausforderungen man bei der Quartiersentwicklung stoßen kann, welche Lösungsmöglichkeiten vielversprechend sind und welche Strategien sich in der Praxis bewährt haben – darüber diskutieren ExpertInnen aus den Bereichen Stadt- und Raumplanung, Architektur, Verkehr und Immobilien am 24. und 25. Februar 2016 bei der 1. IIR Fachkonferenz Quartiersentwicklung.

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