immoflash

Mietendeckel jetzt bundesweit?

Stadtentwicklungssenatorin sieht gesellschaftliche Grundfragen

Autor: Stefan Posch

Nach Ansicht von Berlins Stadtentwicklungssenatorin Kathrin Lompscher (Linke) könnte der geplante Mietendeckel bundesweit Schule machen. Er betreffe nicht nur Berlin, sondern habe Bedeutung weit darüber hinaus, sagte die Senatorin gegenüber der TV-Magazin rbb-exklusiv. „Es scheint sich die Erkenntnis so langsam durchzusetzen, dass hier gesellschaftliche Grundfragen verhandelt werden. Insofern haben wir auch eine große Verantwortung, das richtig zu machen“, so Lampscher.

Auf die Frage, wieviel Profit in der Wohnungswirtschaft moralisch vertretbar sei, antwortet die Senatorin: „Wenn jemand was investiert, dann darf er auch was verdienen. Wir wollen nicht, dass die Stadt vor sich hin bröckelt, weil keiner mehr Geld hat zu investieren. Man muss sogar verdienen, es muss bloß alles im Rahmen bleiben.“ Gegen den Vorwurf, Deutschlands Vermieter wollten nur abzocken, wehrt sich unterdessen Sun Jensch, Geschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Es werde kaum noch differenziert, beklagt sie, obwohl 99 Pozent der Eigentümer ihren sozialen Verpflichtungen nachkämen und gute Vermieter seien. Die Lobbyistin, die 37.000 Unternehmen der Wohnungswirtschaft vertritt, nimmt ihre Klientel in Schutz: „Sie bauen neu, sie bauen klimagerecht, sie bauen sozialverträglich, das heißt: sie investieren in den Wohnungsbau und die Renditen liegen bei zwei bis sechs Prozent. Das ist nicht viel.“ Wirtschaftliches Handeln könne also sehr wohl auch mit moralischem Verhalten in Einklang stehen.

Der Film „Erst die Miete, dann die Moral?“ läuft heute umd 23:30 Uhr im Ersten.

Weitere Artikel

  • » Investmentmarkt bleibt heiß – Das Investitionsvolumen auf dem europäischen Immobilienmarkt ... mehr >
  • » Berliner BM mit Absage an Mietendeckel – Der Beliner Bürgermeister Michael Müller ... mehr >
  • » Kündigungsmoratorium läuft aus – In der Corona-Krise hatte die deutsche Politik ein ... mehr >