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Hochhaus beim Wr. Eislaufverein gestoppt

Weltkulturerbe diesmal aber nicht als Ausrede

Autor: Charles Steiner und Gerhard Rodler

Bei Wien Mitte hatte es damals mehr als eineinhalb Jahrzehnte – und einige Änderungen in der Gesellschafterstruktur – bedurft, bis aus den ersten Plänen ein fertiges Projekt wurde. Ein ähnliches Schicksal könnte sich nun bei einem Projekt in Sichtweite abzeichnen. Planungsstadträtin Maria Vassilakou hat am vergangenen Freitag im Rahmen eines Pressegespräches bekannt gegeben, dass das Wertinvest-Projekt von Michael Tojner für die Nachnutzung des Areals „Wiener Eislaufverein“ vorerst gestoppt ist. Jedenfalls wird es keine Flächenwidmung dafür geben.

Grundlage für die Entscheidung waren demnach die fachlichen Beurteilungen durch Dienststellen des Magistrats sowie des Fachbeirats für Architektur und Stadtgestaltung gewesen – insbesonders die geplante Höhe (aber darüber hinaus auch die Proportionen an sich) des Hochhauses mit 73 Metern. „Es werden starke Bedenken gegenüber dem Projekt ins Treffen geführt, was aus Sicht der Stadtplanung eine Weiterverfolgung der Flächenwidmung und etwaige Vorlage an den Gemeinderat des vorliegenden Projektes nicht möglich macht“, so Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, die eine „Nachdenkpause für alle Beteiligten“ anregt. Für diese Entscheidung musste Vassilakou übrigens von den anderen Fraktionen im Wiener Gemeinderat verbale Prügel einstecken. Die ÖVP ortet in der Vorgehensweise „Dilettantismus“, die FPÖ hingegen vermutet ein Wahlkampfmanöver im Zuge der am Sonntag bevorstehenden Bundespräsidentenwahl.

Ein Wermutstropfen für die Wertinvest: Seit bald vier Jahren wurde an den jetzt abgelehnten Plänen des Brasilianische Architekten Isay Weinfeld gearbeitet – der mit dem jetztigen Entscheid wohl aus dem Rennen sein dürfte.

Vassilakou erklärte aber auch, dass – im Gegensatz zum Wien Mitte-Projekt seinerzeit – die von der UNESCO zuletzt geäußerten Bedenken nicht als Feigenblatt für die Entscheidung der Stadt Wien heran gezogen werden. Diese Aussage deutet darauf hin, dass Vassilakou sich hier sehr wohl ein Hochhaus – wenn auch mit anderen Proportionen und schlimmstenfalls etwas niedriger – vorstellen könnte. Dass hier aber in den nächsten Jahre drei oder vier Jahren ein Projekt realisiert werden kann, erscheint dennoch eher unwahrscheinlich.